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Zeeland!

Zeeland ist wunderbar!


Eigentlich wollten wir in den Herbstferien nach Stockholm fliegen. Doch dann kam das Angebot von Oma und Opa, dass Leonard doch zu Besuch nach Spanien kommen könnte. Da war der kleine Mann natürlich gleich dabei: Ferien das erste Mal ganz alleine - also ohne Mama und ohne Papa. Noch dazu der Flug: ganz alleine! Das war eigentlich das Größte für ihn! Denn geflogen ist er ja schon häufig und fühlt sich an allen Flughäfen richtig heimisch. Somit hatten mein Exmann und ich auch keinerlei Bedenken, dass hier etwas schiefgehen könnte. Und ab 12 Jahren kann man keine Betreuung mehr für die kleinen Großen buchen - somit MUSSTE er da alleine "durch". (Nachtrag: hat auch alles bestens geklappt!! Wir waren wirklich sehr stolz auf ihn!).

So, Kind war versorgt, sein Flug gebucht. Da kam die Mama dann in's Grübeln - denn so oft bietet sich es ja nicht an, alleine zu verreisen - wie herrlich ist das denn!! Dann wurde in Gedanken die gesamte Ost-und Nordsee abgeklapptert, denn im Herbst an der See ist es einfach herrlich!

Ich habe dann einfach mal nach schönen Unterkünften gesucht und geschaut, wo es was gibt und so hat mich meine Suche nach Holland geführt - nach Zeeland  - besser gesagt nach Schouwen-Duiveland - ganz genau gesagt nach Renesse!

Renesse ist im Sommer ein beliebter Ort - direkt am kilometerlangen Strand gelegen. Mit vielen Geschäften und Restaurants. Ich kann mir vorstellen, dass hier der Bär ganz schön steppt - denn es ist auch eine Hochburg für deutsche Urlauber. Das habe ich erst vor Ort gemerkt. Aber im Herbst ist ja eh sehr wenig los und da macht mir das nichts aus. Ansonsten mag ich dann doch eher das Ursprüngliche - die Einheimischen. Meine Landsmänner habe ich ja schon zuhause genug um mich herum!


Hotel

Wie immer schaue ich hier, dass das Hotel eine gute Lage hat, es nicht zu groß ist und das Preis-Leistungsverhältnis gut ist. Hier bin ich auf das Fletcher Landgoedhotel Renesse gestoßen. Dieses hatte ein super Angebot und liegt wunderbar ruhig in einem riesigen Park.

ACHTUNG: mal wieder ist die Webseite des Hotels etwas irreführend: man könnte meinen, man nächtigt im naheliegenden Schloss! Dies ist aber nicht der Fall. Das Hotelgebäude ist etwas entfernt vom Schloss und besteht aus einem Neubau. Alle Zimmer und das Restaurant liegen ebenerdig. Manche Zimmer haben eine Terrasse mit schönem Blick in's Grüne. Die Zimmer ohne Terrasse liegen  in Richtung Parkplatz. Mir persönlich ist so etwas egal: ich bin Nichtraucher, benötige somit im Winter keine Terrasse -  und ich war den ganzen Tag unterwegs, bin erst bei Dunkelheit wieder in das Zimmer gekommen und konnte somit keinen Blick mehr "genießen". Das Frühstück war ausreichend: wer das MEGA-Frühstücksbuffet erwartet, ist hier fehl am Platz. Doch es gibt Wurst, Käse, Obst, Gemüse, Eier, Marmelade, Honig, verschiedene Brotsorten, Saft, Kaffee, Tee. Also genug, um perfekt in den Tag zu starten. Das Restaurant ist auch wirklich schön und gemütlich und das Essen war sehr gut. Ich persönlich habe nur am ersten Abend dort gegessen, da ich nach der langen Fahrt keine Lust mehr hatte, nach einem Restaurant zu suchen.

Fahrräder können für € 10,00 / Tag gemietet werden (normales Fahrrad). E-Bikes gibt es auch - allerdings habe ich vergessen zu fragen, was diese kosten. Ich wollte mit vollem Körpereinsatz radln - manchmal habe ich das verflucht - wegen dem starken Gegenwind...ahhhh….


Brouwersdamm

 Wer kiten und surfen mag, wird den Strand am Brouwersdamm lieben! Vor allem am Morgen ist hier der Wind und die Wellen perfekt. Klassische Windsurfer zieht es dann auf die andere Seite des Damms: hier herrscht auch perfekter Wind, aber das Wasser ist wesentlich ruhiger.

Doch auch, wenn man nur zuschauen möchte, ist es ein Vergnügen. Hier am Damm gibt es demnach dann auch Surfschulen und einen Verleih von Hardware. 

Außerdem habe ich gelesen, dass sich hier am Damm teilweise auch immer wieder die Seehunde blicken lassen und ganz neugierig sind. Bei meinem Besuch war das nicht der Fall: die Tierchen haben sich genüsslich auf der vorgelagerten Sandbank in der Sonne gebadet....


Fahrrad fahren

Fahrradfahren gehört zu Holland wie die Butter zum Butterbrot. Ohne is nich….! Daher kann man auch überall Fahrräder leihen oder man bringt sich seinen eigenen Unterbau mit. Inzwischen ist auch das E-Bike hier angekommen. Ich dachte zuerst: hä? E-Bike im flachen Holland? Was soll das denn??

Ich habe mir somit ein Fahrrad im alten Stil gemietet - schließlich bin ich "jung" und es ist flach. Nicht bedacht hatte ich den teilweise höllischen Gegenwind. Auf einmal war mir auch klar, warum E-Bikes in Holland so beliebt bin. Bereut habe ich meine Entscheidung für ein herkömmliches Fahrrad nicht - wenn da nicht die ganzen Senioren gewesen wären, die stets an mir vorbeigezogen sind -während ich gegen den Wind angekämpft habe. Aber mal ganz ehrlich: von nichts kommt nichts...! 


Naturschutzgebiete entdecken

Dass es in Holland wunderbare Strände gibt, ist vielen bekannt. Auch in Zeeland ist dies der Fall. Auf Schouwen-Duiveland gibt es einen 17km langen Sandstrand - unendlich schön zu laufen - das denken sich eben auch 95% der ganzen Touristen. Schließlich möchte man auch - wenn man am Meer ist - am Strand spazieren gehen. Daher habe ich mir etwas anderes überlegt: Naturschutzgebiete entdecken! Einen Überblick über die Gebiete kann man sich hier verschaffen. Ich habe mir drei Gebiete in Zeeland ausgesucht:

1) Zeepeduinen in Burgh-Haamstede

Den Einstieg musste ich erst etwas suchen... ich bin mit dem Fahrrad ganz Burg-Haamstede abgefahren. Ein Schild zum Eingang des alten Schlosses hat mich dann auf die Spur gebracht. Das Fahrrad am Baum festgemacht, die Treppe erklommen - und dann...ein erstes Highlight: ein riesiger, alter Bunker im Wald ( auch “der Wal“genannt...wegen der Form - Besichtigungen gibt es nur im Sommer!) und mehrere kleine Bunker ringsherum verstreut...insgesamt ca. 40(!!) Stück. Durch die Zeepeduinen führen unterschiedliche Routen: ein Mix aus Dünen und Wald. Wirklich ein wunderbares Gebiet!

2) Oranjezon in Vrouwenpolder

Dieses Gebiet liegt auf Valcheren. Nach einem Mittagssnack in Domburg bin ich in Richtung Vrouwenpolder gefahren. Das Gebiet Oranjezon liegt genauer gesagt zwischen Oostkapelle und Vrouwenpolder. Schilder weisen den Weg.

Hier gibt es einen großen Parkplatz (nur von April-Oktober gebührenpflichtig). Oranjezon ist ein eingegrenztes Gebiet, in dem auch viele Wildtiere leben. Am Eingangstor muss eine Eintrittsgebühr von € 1,00 pro Person gezahlt werden. Zu meiner Zeit - Anfang November - war nur ein Ticketautomat vor Ort. Ich nehme fast an, dass in der Hauptsaison auch ein Ticketschalter besetzt ist. Hier am Eingang sieht man auch eine Karte mit den möglichen Routen. Wunderbar ist, dass man immer wieder das wunderbare Meer sehen und auch Abstecher zum breiten Sandstrand machen kann. Wer möchte, packt sich einfach ein Picknick mit ein. Vor allem für Kinder ist dies sicherlich ein toller Ausflug. Aber auch für mich alleine war es einfach wunderbar: diese unglaubliche Ruhe, die Abwechslung zwischen kleinen, sandigen Wegen und Schotterwegen, freier Sicht und umgeben von Wald. Auch dies ist ein lohnenswerter Ausflug!

3) Dünenwald Westershouwen

Dieses Gebiet liegt wieder auf Schouwen-Duiveland und besteht aus ….. Wald!

Aber einem besonderen Wald: dem größten Zeelands und auch dem abwechlungsreichsten Zeelands! Noch dazu ist der Wald relativ jung: er wurde erst 1920 in den Dünen gepflanzt, um Sandverwehungen zu verhindern.

Man erreicht den Einstieg zum Wald, in dem man in Burgh-Haamstede immer der Straße in Richtung Meer folgt. Hier gibt es teilweise auch Hinweisschilder auf die "Boswachterij Westerschouwen". Ganz am Ende der Straße (vor einem ist der Zugang -> Treppe zum Strand) befindet sich linkerhand ein Parkplatz.

Nun muss man die Straße wieder ca. 200-300 Meter zurücklaufen und dann sieht man links einen Eingang zum Wald.

Hier ist das Informationszentrum. Und auch die Anmeldung zum Hochseilgarten. Viel wichtiger aber ist auch hier wieder das Informationsschild, auf dem die einzelnen Routen eingezeichnet sind. Den Weg aussuchen, die Streckenfarbe merken und dann geht es los - durch den wunderbaren Wald. Über weiche, sandige Wege. Und auch hier hat man immer wieder linkerhand das Meer, zu dem man auch Abstecher unternehmen kann (je nach Route). Oder z.B. auch eine Wegstrecke am Strand laufen. Auch dieses Gebiet hat mich wirklich fasziniert. Leider hat mir dann zum Schluss etwas die Zeit gefehlt: so alleine im Wald - noch dazu kurz vor der Dunkelheit - ist dann auch nicht gerade prickelnd. So habe ich mich für die kurze Wegstrecke entschieden und war einfach nur glücklich, dieses Gebiet ebenfalls noch entdeckt zu haben. Hier möchte ich das nächste Mal meine Wanderstiefel einpacken und dann die ganz große Runde laufen - das sind dann ca. 15 km! Mit einem Mittagssnack in einem der Strandrestaurants - oh, was ein herrlicher Urlaubstag!!!


Ein Abend am Strand

Wann immer ich es einrichten konnte, habe ich den Abend am Strand verbracht. Und hier ist meine Kamera heißgelaufen: ich konnte gar nicht genug bekommen - von dieser unglaublich tollen Stimmung. Dieses Licht, die Spiegelungen. Dazu die Seehunde auf der Sandbank - die nur wie kleine Punkte im diffusen Abendlicht zu sehen waren.

Das sind genau diese Momente, die ich am Meer so sehr liebe. Ganz besonders auch in der Vor-und Nachsaison. Diese Ruhe, diese Weite. Es bedarf eigentlich keiner weiteren Worte, wenn man sich das Bild anschaut....


Strandrestaurants

Wer gerne isst und am Strand viel unterwegs ist, wird sie mögen: die vielen kleinen und großen Strandrestaurants in Holland.

Ich LIEBE sie! Sie waren eine warme Anlaufstelle, der Retter in der Hungersnot, ein schöner Platz nur für einen Drink, eine wunderbare Oase um den Tag ausklingen zu lassen.....

Manche Hütten sind sehr einfach gehalten und bieten eher nur Kleinigkeiten zu essen an. Andere Hütten sind keine richtigen Hütten mehr, sondern wunderbar, gemütliche Restaurants mit Blick auf das Meer. Auch preislich merkt man dann hier den Unterschied. Aber da es eben für jeden Geschmack und Geldbeutel genug Auswahl gibt, finde ich diese Art der Pause einfach wunderbar!


Watersnoodmuseum

Ein lohnender Ausflug lässt sich zum beeindruckenden Sturmflutmuseum an der Oosterschelde machen. Es liegt etwas außerhalb des Dorfes Ouwerkerk.

Das Datum 1.Februar 1953 kennt jeder Zeeländer und fast jeder hat in dieser Nacht jemanden aus seiner Verwandtschaft verloren. Es war der Tag, an dem eine schwere Sturmflug Zeeland und vor allem Schouwen-Duiveland unter Wasser setzte.

Das Watersnoodmuseum macht diese Katastrophe greifbar, sichtbar, erlebbar. Und es wird auch erklärt, wie sich Zeeland oder ganz Holland gegen weitere Sturmfluten vorbereitet. Untergebracht ist dieses Museum in sogenannten Caissons, also Senkkästen. Mit diesen Senkkästen wurde auch das Loch im Deich von Ouwerkerk geschlossen. Es war die letzte noch offenen Deichbruchstelle Zeelands, durch die das Wasser ein Jahr lang bei Flut einfließen konnte. Mit dem Einsetzen der Senkkästen war auch diese Stelle geschlossen und der Wiederaufbau konnte beginnen. Vier 60 Meter lange Betonkästen bieten heute dem Watersnoodmuseum ein eindrucksvolles Unterdach.


Resümee: Zeeland hat mich begeistert! Eigentlich wollte ich in dieser kurzen Zeit auch noch Brügge und Gent besuchen. Aber dann wäre ich dem wunderschönen Zeeland nicht gerecht geworden - diesem traumhaften Stückchen Erde. Ich denke, dass es im Sommer hier komplett anders ist: quirlig und überlaufen - aber dennoch charmant. Doch gerade diese Herbststimmung - in Verbindung mit dieser herrlichen Ruhe - haben mich begeistert. Sicherlich werde ich nochmals wiederkommen - doch es gibt noch so viele weitere Ecken an Hollands Küste zu entdecken... Aber irgendwann sehen wir uns wieder, Zeeland! Da bin ich mir sicher! Also: tot ziens!

Kommentare: 1
  • #1

    Lutz (Freitag, 30 November 2018 21:47)

    Wunderschöne Bilder��und sehr gut Rüber gebracht.