Städtereisen mit Kindern? Ja, aber erst wenn sie größer sind...

Hier habe ich mich persönlich gefragt, warum denn jeder immer davon spricht: " Ja, aber....also wenn die Kinder größer sind....dann...".

Warum soll man denn mit Kindern keine Städtereise unternehmen können? Das verstehe ich bis heute nicht!

Ich nehme an, dass viele eine Städtereise mit KULTUR gleichsetzen. Das eine schließt das andere aber ja nicht aus. Schon gar nicht mit Kindern. Das Zauberwort heißt lediglich: Planung! Wie plane ich einen Aufenthalt richtig, damit sowohl etwas für die Erwachsenen als auch für die Kinder dabei ist? Wenn man als Erwachsener natürlich absolut kein Interesse am Fahrradfahren hat - und als Kind partout nicht in eine große Kirche möchte, DANN - aber auch nur DANN - könnte sich so eine Städtereise als schwierig herausstellen.

Doch auch hier kann man planen und überlegen.

Ich persönlich liebe Städtereisen. Früher habe mich in Kultur geaalt. Mit Kind habe ich andere Prioritäten gesetzt, ohne dann aber auch zu denken: "ach, ist das schade, dass ich nun dies oder jenes nicht besichtigen kann....."  (Wenn euch solche Gedanken quälen, dann bitte doch lieber ohne Kinder eine Städtereise planen ….) Doch immer, wenn wir eine neue "Stadt" planen ( ganz wichtig: schließt bei der Planung eure Kinder mit ein!!! ), dann gibt es einen Grundsatz: es dreht sich weder immer nur alles um das Kind, noch dreht sich immer alles um mich! Punkt!

Das bedeutet: wenn ich unbedingt eine höchst-interessante Kirche besichtigen möchte, dann muss Leo mitziehen. Ebenso macht es mir dann auch nichts aus, mal eben zwei Stunden einfach nur im Park zu sitzen und zu lesen, während sich Leo auf dem unglaublich tollen Abenteuerspielplatz austobt (also das war früher - heute setzt er andere Prioritäten...…..shoppen!!??!! - das geht selbst mir manchmal etwas auf die Nerven - lach - als Frau!!). 

Wir kaufen uns relativ frühzeitig einen richtig guten Reiseführer - oftmals gibt es sogar auch Lesestoff für Kinder - mit tollen Besichtigungsvorschlägen oder Dingen, die man als Junior-Tourist einfach gesehen haben sollte.

Wir schauen uns zuvor alles an, lesen gemeinsam, schmökern getrennt. Und machen uns so langsam und Stück für Stück einen Plan - mit vielen Post-It's und Notizen - oftmals aber auch einfach nur im Kopf. Doch es gibt einen kleinen Plan.

Und dann geht es los - und wir lassen uns treiben. In den neuen Städten.

Inzwischen fängt Leonard sogar an zu vergleichen. Also in Paris war es so, Rom hatte das und Amsterdam - also Amsterdam fand ich aus diesem Grund toll. Unglaublich!

Nun ist er es, der eigentlich mindestens einmal im Jahr eine neue Stadt kennenlernen möchte. Er liebt Städtereisen! In Venedig musste ich ihn irgendwann einbremsen: er wollte partout jede Kirche besichtigen, die uns unterwegs "vor die Füße" gesprungen ist. Und in Venedig springen viele.....Das Problem hier: es kostet jedes Mal Eintritt. Da hat dann irgendwann der Geldbeutel (also meiner!) gestreikt - bzw. habe ich Leo erklärt, dass wir das Geld doch lieber in Pizza, Pasta und Crodino investieren, anstatt in Kirchenbesichtigungen. Er war einverstanden - letztendlich!

Was wir auch fast immer buchen: die obligatorische Hop-on-Hop-off-Tour mit einem OFFENEN Bus. Das muss schon sein. Allerdings hoppen wir selten off und wieder on. Wir nutzen diese Touren oftmals einfach nur, um eine Orientierung über die Stadt zu bekommen. In die Tiefe gehen wir danach - und zu Fuß. Nur dann kommt man an den unglaublich leckeren Bäckereien vorbei - oder an versteckten Gassen, die man vom Bus aus nicht sehen würde. Jetzt sagen vielleicht viele: dafür ist so eine Sightseeing-Fahrt aber relativ teuer! Ich sage euch: es ist ein unbezahlbares Abenteuer, mit Snacks und Getränken im Bus zu sitzen, sich fahren zu lassen und währenddessen die Geschichte der wichtigsten Sehenswürdigkeiten erzählt zu bekommen. Leonard nimmt sich manchmal auch komplett raus und hört nicht mal mehr den Erklärungen per Kopfhörern zu - sondern achtet einfach auf die Häuser und Straßen, die er mir dann danach zeigen wird.  Schöner kann eine "Erstentdeckung" nicht sein - uns ist es das wert!

Also: Venedig - Gondel fahren - Park besuchen - Vaporetto fahren (immer!) - zum Lido fahren und Fahrräder ausleihen (und dann nach rechts fahren - also wenn man auf die Karte schaut... - weg von den Massen - auf einem wunderbaren Weg direkt am Meer entlang - hier kann man dann auch wunderbar baden!!) - Kirchen und Museen besichtigen (bitte nur solche aussuchen, die auch für das Kind einigermaßen interessant sind) - die Friedhofsinsel besuchen (wow - echt interessant und ein sehr komisches Gefühl - diese Gräberstadt - nicht nur für Kinder....) - bloß weit weg vom Markusplatz bleiben (hier hat er aufgrund der Touristenmassen gestreikt - was mir recht war) - gewohnt haben wir in einem kleinen Apartment mit Terrasse und Blick auf die Stadt - unbezahlbar. Er wollte immer wieder "nach Hause" und wir haben uns dort ausgeruht. Zentrale Lage: goldwert!

Also: Barcelona - Park Guell - Tipidabo (mit der kleinen blauen Bahn hoch -oben gibt es einen Vergnügungspark und eine tolle Kirche und on top noch einen sensationellen Blick - Strand (baden!! morgens oder mittags oder abends - oder immer! Ein kleines Handtuch und die Badesachen waren immer dabei) - Elektroroller ausleihen und im Park herumflitzen - eine Pizza holen und am Strand essen - 5D-Kino über Gaudi besuchen - La Sagrada de Familia - lecker essen - lecker essen und - lecker essen.

Also Paris: Apartment mit Katze gebucht (das war Zufall - aber schon der beste Einstieg in die Stadt - Katzen, die über die Dächer von Paris streifen - unglaublich zu beobachten) - Notre Dame - Zug fahren am Montmartre - beim Eiffelturm hat er wieder gestreikt (zuuuu viele Touristen - war mir auch hier recht war) - dafür in den Turm/auf das Dach von Sacre-Coeur (viel aufregender, da man hier über die Dächer laufen kann und fast nichts los ist, da es keine Aufzüge gibt.....sondern nur Stufen - nennt man auch natürliche Selektion.... lach )

Also Rotterdam: Markthalle - unbedingt! und eine Hafenrundfahrt - ganz wichtig!

Also Rom: Apartment im Zentrum - Petersdom ganz in der Früh, wenn die meisten Touristen noch schlafen - Colloseum auch ganz in der Früh - Segway fahren in der Villa Borghese, dem großen Park mitten in Rom, abendlicher Apero in der Via Frattina (wenn man Getränke bestellt, dann bekommt man Sandwiches, Chips und Oliven dazu - okay: die Getränke waren daher auch etwas teurer - aber: das italienische Gefühl umso größer und unser abendliches Highlight!)  und wie immer: lecker essen…..

Ich könnte hier noch so viele Tipps und Anregungen geben....fragt mich einfach per PN oder schreibt eure Fragen in die Kommentare.

Als kleiner Reisehase habe ich fast alle Städte bereits vor vielen Jahren besucht und kenne mich noch ein bisschen aus. Doch mit meinem Kind die Stadt nochmals "neu" zu entdecken, ist einfach wunderbar!

Es ist wirklich nie zu früh, mit Kindern eine Städtereise zu unternehmen. Vor allem sieht man gerade durch die Kinder so viele "andere" Dinge, die man unter Erwachsenen höchstwahrscheinlich gar nicht wahrnehmen würde. Man kommt in's Staunen, wenn man Dinge durch die Augen der Kinder sieht. Wir genießen jede Minute, die wir in einer fremden Stadt verbringen. Und fallen jeden Abend furchtbar glücklich in unser Bett und freuen uns schon wieder ganz doll auf den nächsten Tag.

Als nächstes haben wir eine nordische Stadt geplant: Kopenhagen, Stockholm oder Oslo? Wir sind noch am überlegen und checken schon mal günstige Flugtickets.... schließlich sind wir flexibel, was das Ziel angeht.

Probiert es aus!!